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Dok, Olaf Winkler, Dirk Heth BRD 2005, 84 min
Heimat heißt jetzt Standort und was sie ausmacht, nennt man Standortfaktoren. Ein Kameramann wird in die Provinzstadt Eggesin geschickt, um über das Phänomen der schrumpfenden Stadt zu berichten. Doch wo er glaubt, eine öde Vertrautheit vorzufinden, entpuppt sich das zu dokumentierende »Kaff« als Überraschung: Die fast heimatverlorenen Einwohner bilden eine agile Bürgerschaft, die sich dem Prozess, über den er berichten soll, nicht passiv ausliefern will. Die hässliche Stadt wächst ihm ans Herz. Er muß sich bald selbst eingestehen: »Die Marktwirtschaft wirft ihre leeren Flaschen aus dem Fenster. Ich befürchte eine andauernde Unterforderung unserer inneren Kräfte. Sie wird tiefe, seelische Spuren in uns hinterlassen und eine eigene Kultur hervorbringen.«
In sechs Briefen berichtet er von seiner Zeit am Rande des Ostens an dem eine auf 1/10 der ursprünglichen Garnisionsbevölkerung eingedampfte Bevölkerung – nunmehr 2.500 – versucht ihren Selbstwert wiederzufinden und dabei nur schwer bemerkt, daß sie diesen Sinn nicht in schönen Worten und Strukturprogrammen der Bundesregierung finden.
Während sie mit der einen Hand verzweifelt den »Verlust« von Arbeit und damit den Sinnverlust in ihrem Leben beklagen, haben sie andererseits alle Hände voll zu tun, ihre kleinstädtische Gemeinschaft und den Alltag zu organisieren, was sie aber nicht als Wert anerkennen können.